Wie viele Filme wurden in Venedig eigentlich gedreht?
Vor kurzem habe ich ein Foto von Tony Musante gesehen. Wer kann sich an diesen italo-amerikanischen Schauspieler erinnern, der in vielen Filmen mitgemacht hat, aber besonders wegen seiner Interpretation im Film „Des Lebens Herrlichkeit“ (Anonimo Veneziano) von E. Salerno, als Oboist des Theaters La Fenice von Venedig im Herzen des Publikums geblieben ist?

Der Film „Anonimo Veneziano“ von Enrico Maria Salerno

Der Film „Anonimo Veneziano“ von Enrico Maria Salerno
Können Sie sich an das Ende des Films und dieser melancholischen Liebesgeschichte erinnern? Während Valeria (Florinda Bolkan) in Tränen von der entweihten Kirche wegläuft, die in ein Tonstudio verwandelt wurde, dirigiert Enrico (Toni Musante) ein Studentenorchester im Konzert eines „anonymen“ venezianischen Autors. Das Konzert wird also zum Soundtrack des Filmfinales. Anbei ein Link zur Filmmusik.
Venedig gehört weltweit zu den beliebtesten Drehorten der Filmindustrie. BestVeniceGuides organisiert Führungen, die all die berühmtesten venezianischen Filmecken aufstöbert. Denken Sie zum Beispiel an das Venedig von James Bond. Filme mit Verfolgungsjagden entlang der Wasserwege der Stadt, wo Kanäle, die eigentlich kilometerweit entfernt sind, aneinander liegen zu scheinen. Im Film Casino Royal sieht man einen Palast (den es gar nicht gibt, er wurde mit dem Computer erschaffen!!!) zehn Meter tief (neben seinen Ufern ist der Canal Grande jedoch nur zwei Meter tief) in den Canal Grande einstürzen. Die Filmproduktion erfordert eben hohe Einnahmen und gestaltet diese spektakulären Szenen abgesehen von der wahren Beschaffenheit des Ortes!

Der Film „Casino Royale“ von Martin Campbell

Der Film „Casino Royale“ von Martin Campbell
Auch der Beginn des Films „The Italian Job – Jagd auf Millionen“ ist beeindruckend. Eine Diebesbande tüftelt sich einen waghalsigen Fluchtweg aus und verbirgt die gestohlenen Goldbarren unter venezianischem Wasser.

Der Film „The Italian Job“ von F. Gary Gray

Der Film „The Italian Job“ von F. Gary Gray
Im Film „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ taucht der abenteuerliche Archäologe aus den mit Ratten überfüllten Katakomben einer entweihten Kirche auf, die im Film in eine Bibliothek umstrukturiert wurde. Natürlich gibt es in Wirklichkeit aus strukturellen Gründen keine Gräber oder Katakomben im Untergrund Venedigs….

Der Film „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ von Steven Spielberg

Der Film „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“ von Steven Spielberg
Das nebelige Venedig eignet sich mehr als alle anderen Städte der Welt, melancholische Stimmungen auszudrücken und wirksam darzustellen. Einer der bekanntesten Filme ist in diesem Sinne sicherlich „Tod in Venedig“, der von Luchino Visconti nach der Novelle von Thomas Mann gedreht wurde. Die Hauptdarsteller des Films sind der weißblonde, schwedische Schauspieler Björn Johan Andrésen, der den vierzehnjährigen Tadzio spielt, und der Amerikaner Dirk Bogarde in der Rolle des Komponisten Gustav von Aschenbach. Der ältere Mann ist von der ephebischen Schönheit des Jungen stark beeindruckt und entwickelt eine regelrechte Obsession. Der Film wirbelte damals wegen des empfindlichen Themas viel Staub auf.

Der Film „Tod in Venedig“ von Luchino Visconti

Der Film „Tod in Venedig“ von Luchino Visconti
Es gäbe noch unendlich viele Beispiele, ich möchte aber zuletzt an einen Film erinnern, der ein versteckteres, unbekanntes Venedig zeigt. Der Film „Brot und Tulpen“ (Pane e Tulipani) des italienischen Regisseurs Silvio Soldini, vermittelt all die Klänge, Düfte und Gerüche der Lagunenstadt und wurde mehrmals ausgezeichnet: neun David di Donatello, fünf Nastri d’argento, sieben Ciak d’oro, ein Globo d’oro. Der Film wurde im Jahr 2000 auch für drei European Film Awards kandidiert.

Der Film „Brot und Tulpen“ von Silvio Soldini
Im Film folgen wir der Geschichte von Rosalba, einer Hausfrau neapolitanischer Abstammung, Mutter von zwei Jugendlichen und Ehefrau von Mimmo, die während eines trostlosen Ausflugs nach Paestum auf einer Autobahnraststätte vergessen wird. Für sie bietet sich eine Fluchtmöglichkeit nach Venedig. Fernando, ein isländischer Kellner in einem kleinen, bescheidenen Restaurant, der ein gewähltes und gehobenes Italienisch spricht, bietet Rosalba ein Zimmer in seiner Wohnung an.
Weit weg von ihrem üblichen Leben taucht Rosalba in eine neue Dimension ein und entdeckt Interessen, Beziehungen und Leidenschaften wieder, die sie vergessen glaubte. Nach einer kurzen Rückkehr zu ihrem Ehemann, entscheidet sie sich alles und alle zu verlassen, um nach Venedig und zu Fernando, der ihr inzwischen seine Liebe gestanden hat, zurückzugehen.
Ich verabschiede mich mit diesem schönen Bild… bis zum nächsten Mal!

Der Film „Brot und Tulpen“ von Silvio Soldini
Cristina Taddeo
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