Der Lido von Venedig (von lat. litus – Strand, Küste) ist eine schmale Insel ca 12 km lang und 300-1000 m breit, eine von der Natur erschaffene Barriere, die die Lagune von dem Adriatischen Meer trennt. Durch die Wellen der Adria entstand ein ca 11 km langer Strand aus feinem Sand und von der Festland Seite her schufen die Ablagerungen der Flüsse die Inseln in der Lagune.

Lido di Venezia

Der Lido von Venedig

Pláž Lido

Die Strände am Lido

Lido di Venezia

Der Lido von Venedig

3 Öffnungen – Durchfahrten verbinden die Lagune mit dem Meer und alle 6 Stunden regeln die Gezeiten den Austausch zwischen Süß- und Salzwasser und den Wasserpegel der Lagune.

https://www.mosevenezia.eu/progetto/

3 Öffnungen Lido – Malamocco – Chioggia, wo bewegliche Flutschutzwehre installiert werden, die Venedig vor dem Hochwasser schützen sollen (das M.O.S.E. Projekt)

Ganze Jahrhunderte bemühten sich die Venezianer dieses so fragile Gleichgewicht zwischen der Lagune und der Adria aufrechtzuerhalten – Flüsse umgeleitet um die Verlandung zu verhindern, Dämme „murazzi“ aus Stein errichtet um die Stadt vor den Wassermassen der Adria zu schützen.

Am nördlichen Rand der Insel die Kirche San Nicolò, dem Heiligen Nikolaus dem Schutzpatron der venezianischen Flotte gewidmet, eine Festung und Mauern schützten den Eingang vor dem Feind, im Süden die einzige Siedlung war im Jahr 742 der Sitz des Dogen und der Bischofssitz.

In der Geschichte der Venezianischen Republik wurde diese strategisch wichtige Insel zum Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse.

1202 schlugen hier Tausende von Kreuzfahrern ihre Zelte auf. Die Venezianer haben ihnen für eine enorme Summe die Transportflotte zugestellt und unter der Leitung des greisen Dogen E. Dandolo stachen sie von Lido in See.

Im Jahr 1378 wurde aus Lido ein Schlachtfeld und die Venezianer verteidigten heldenhaft ihre Stadt bei Chioggia und besiegten ihren Rivalen – die Seerepublik Genua.

Die Rückkehr des Dogen A. Contarini nach der siegreichen Verteidigung von Chioggia gegen die Genuesen P. Veronese Dogenpalast Saal des Großen Rates

Die Rückkehr des Dogen A. Contarini nach der siegreichen Verteidigung von Chioggia gegen die Genuesen P. Veronese Dogenpalast Saal des Großen Rates

Es wurden aber auch Feste gefeiert, 1489 wurde hier mit großem Pomp Caterina Corner, die Königin von Zypern empfangen, die zugunsten der Republik auf Zypern verzichtete. An ihre Rückkehr erinnert heute noch die „Regatta storica“, die alljährlich am ersten Sonntag im September stattfindet.

1574 wurde am Lido mit großen Ehren der französische König Heinrich III. empfangen und am Eingang vom Meer von dem Architekten A. Palladio ein großer Triumphbogen errichtet mit Dekorationen von J. Tintoretto und P. Veronese.

Empfang Heinrichs III. am Lido A. Vicentino Dogenpalast Sala 4 porte

Empfang Heinrichs III. am Lido A. Vicentino Dogenpalast Sala 4 porte

Die Atmosphäre der einsamen Insel, ihre wilde und unberührte Natur hatten immer schon Besucher herangelockt. J.W.Goethe hatte hier begeistert am Strand Muscheln gesammelt, Lord Byron galoppierte auf den Dünen und Richard Wagner genoß den Sonnenuntergang über Venedig.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Lido von den Badegästen entdeckt und es wurden die ersten Hotels gebaut. Das Hotel Des Bains eröffnete die Saison im Jahr 1900 und seine raffinierte Atmosphäre hatte T. Mann in seiner Novelle „Der Tod in Venedig“ verewigt.

Hotel Des Bains

Hotel Des Bains

Die Luxushotels hatten die Aristokraten und vornehme Familien angelockt und aus Lido wurde ein eleganter Badeort wo sich die mondäne Gesellschaft aus ganz Europa traf.

Hotel Des Bains

Hotel Des Bains

 

Hotel Ausonia Hungaria öffnete im Jahr 1905

Hotel Ausonia Hungaria

Hotel Ausonia Hungaria

Hotel Ausonia Hungaria

und Hotel Excelsior im Jahr 1907.

Hotel Excelsior

Hotel Excelsior

Hotel Excelsior

Hotel Excelsior

Reiche Venezianer fingen an ihre Sommervillen am Lido zu bauen.

Vila Adele

Villa Adele

VilaAdele

Villa Adele, Detail

Villa Adele, Detail

Villa Asta

Vila Lucina

Villa Lucina

Vila Lucina

Villa Lucina

Vila Jolanda

Villa Jolanda

Vila Corrado

Villa Corrado

1930 bekam Lido einen Flughafen und 1932 fand das erste Internationale Filmfestival statt.
Das Spielcasinò wurde 1938 eröffnet.
Der moderne Lido hat ca 20.000 Einwohner und die Anmut der Villen umgeben von Gärten aus denen im Frühling von den Mauern zarte Glyzinienblüten wehen und Jasminhecken duften bezaubern immer noch die Besucher.

Der Glanz der einst „Goldenen Insel – Isola d’Oro“ ist zwar inzwischen verblasst, das Hotel Des Bains, das Opfer einer Immobilienspekulation ist seit fast 10 Jahren geschlossen und verfällt aber die gepflegten Hotelstrände und die ruhige, erholsame Atmosphäre sind immer noch für die Touristen und auch die Einheimischen anziehend.
Anfang September während des Filmfestivals erstrahlt der Lido mit den Filmstars auf dem „red carpet“ kurz im alten Glanz.

Mezinárodní filmový festival

Das Internationale Filmfestival, Lido, Venedig

Im Herbst und Winter versinkt der Lido oft im Nebel und in die entlegenen Teile der Insel kehren die Vergangenheit und Einsamkeit zurück, die Stille unterbrochen nur vom Rauschen des Meeres und dem Geschrei der Möwen.

Veronica Polacek
ver.polacek@gmail.com
www.BestVeniceGuides.it

Bibliografie
„Lido di Venezia e Pellestrina“ di D. Simionato

 

 

 

 

 

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